Die Imbros Schlucht

Die Imbros-Schlucht ist nach der Samaria-Schlucht eine der meistbesuchten Schluchten Kretas. Der Wanderweg durch die Schlucht ist acht Kilometer lang und führt vom Dorf Imbros südlich der fruchtbaren Askyfou-Ebene hinunter bis nach Komitades am Libyschen Meer. Dabei wird ein Höhenunterschied von zirka 650 Metern überwunden.

Von unserem Ferienhäuschen ist sie in ca. 90 Minuten mit dem Auto zu erreichen. Von unserem Ferienhäuschen fährt man in Richtung Rethymnon. Einige Kilometer hinter Spili biegt man nach links ab Richtung Plakias (Koxare heißt der Ort) und folgt dieser Straße bis man nach Imbros kommt. Am Ende von Imbros ist auf der linken Seite eine Taverne von der aus man dann in die Imbros-Schlucht geht. (Siehe Google-maps aufs Bild klicken).

Benannt ist die Schlucht – der Legende nach – nach zwei Brüdern, die einst von der Insel Imbros nach Kreta verbannt wurden und dort das heutige Dorf Imbros gründeten.

Vor Bau der Straße nach Chora Sfakion war die Imbros-Schlucht der wichtigste Verkehrsweg von der Nordküste Kretas (Chania) in die Provinz Sfakia an der Südküste der Insel. Noch heute sind Reste des befestigten Maultierpfades zu finden. Die Schlucht diente im Laufe der Geschichte mehrfach als Rückzugsort und Fluchtweg bei Auseinandersetzungen mit den verschiedenen Besatzungsmächten. So weist zum Beispiel eine Marmortafel auf eine Höhle hin, in der im Jahr 1867 Sfakioten von den osmanischen Machthabern ermordet worden sein sollen.

Im Zweiten Weltkrieg versuchten Tausende alliierter Soldaten durch die Schlucht zur Südküste zu gelangen, um von dort nach Ägypten evakuiert zu werden. Viele mussten, verfolgt und gefangengenommen durch deutsche Truppen, den Rückweg antreten und kamen in Kriegsgefangenschaft.

Vor allem seit die Samaria-Schlucht zu überlaufen ist, werden vermehrt Tagesausflüge zur Imbros-Schlucht angeboten. Zur Saison verlangt die Gemeinde Sfakia eine Eintrittsgebühr für die Begehung, die Tickets werden auf ungefähr halben Wege nach einer schlauchartigen Engstelle kontrolliert. Die Imbros-Schlucht gehört zu den leichter begehbaren Schluchten Kretas, es sind keine Kletterpartien oder andere problematische Passagen zu überwinden. Da die Wege gut ausgebaut und wenig steil sind, ist die Wanderung auch für Familien mit Kindern geeignet. Wegen des grobschotterigen Untergrundes (Flussbett) muss trotzdem festes Schuhwerk getragen werden. Die Schlucht scheint nur noch nach Ausnahme-Regenfällen Wasser zu führen, so ist eine Begehung auch im Winter möglich.

Durch die Schlucht verläuft der Europäische Fernwanderweg E4.

Die Wanderung sollte man oben im Dorf Imbros etwa 700 Meter über dem Meeresspiegel starten. Geht man im Frühjahr oder Herbst morgens in die Imbros-Schlucht sollte man warme Kleidung mitnehmen, da es oben etwa kühl sein kann. Nach einigen hundert Meter erreicht man das Kassenhäuschen. Der Eintritt in die Schlucht beträgt 2 Euro pro Person. Sollte es mal wieder nicht besetzt sein, so ist der Eintritt frei, bis zur Mitte der Schlucht wo „vielleicht“ auch jemand an einem Kontrollpunkt sitzt – oder nicht.

Die ersten halbe Stunde geht es langsam bergab in die Schlucht hinein. Danach wird die Klamm immer enger. Nach etwa 75 Minuten erreicht man die engste und spektakulärste Stelle: Hier ist die Imbrosschlucht nur 1,6 Meter breit. Die Felsen links und rechts sind bis zu 300 Meter hoch. Nach weiteren 15 Minuten erreicht man einen Rastplatz (der auch der Kontrollpunkt ist). Hier kann man manchmal Getränke kaufen - man sollte sich allerdings nicht drauf verlassen.

Ein weiteres Highlight ist der sogenannte Torfelsen (etwa 10 Minuten nach dem Rastplatz), das wohl beliebteste Foto-Motiv in der Imbros-Schlucht. Danach wird die Klamm weiter und man erreicht nach einer weiteren knappen Stunde das Ende der Wanderung.

Zwei Tavernen erwarten die durstigen Schluchtwanderer. 5-10 Minuten später erreicht man das Dorf Komidates mit weiteren Einkehrmöglichkeiten und kleinen Supermärkten.

Von fast allen Touristenorten auf Kreta gibt es Bustouren zur Imbros-Schlucht. Diese haben den Vorteil, dass man oben ausgeladen wird und unten wieder abgeholt wird. Preise je nach Ausgangsort der Tour 20-35 Euro pro Person.

Warnung: Unbedingt genügend Wasser mit in die Schlucht nehmen. Im Sommer ist es sehr heiß - die Imbrosschlucht gilt als eine der wärmsten Gegenden auf Kreta. 38 Grad im Schatten sind keine Seltenheit. Der Bach in der Schlucht führt im Sommer kein Wasser. Es gibt keine Möglichkeit unterwegs Wasserflaschen aufzufüllen!